Meine erste Internetbekanntschaft
Das war 1995, als ich Bekanntschaft mit dem Internet gemacht habe. In der Fachhochschule gab es einen Terminalraum mit diesen schwarzen Bildschirmen mit grüner Schrift, und einem Nadeldrucker. Websites gab es ja noch nicht so viele, ich kann mich an eine erinnern: Chuba Chups Lollies, die Website fanden wir alle ganz toll und aufregend.
E-Mail und Chatten war total angesagt, gesurft sind wir mit Lynx. Das Internet war mit Studenten bevölkert. Es gab da diesen Chat von VH1 per Telnet. In jeder Pause und nachmittags haben wir den Teminalraum geentert um unsere heiß geliebten Chatbekanntschaften zu treffen. Ich glaube, wir waren alle ein bißchen verknallt. Es gab sogar irgendwann eine Party, da haben wir bis in die Morgenstunden zu McHammer und You Can't Touch This getanzt. Ziemlich cool.
Da tauchte eines Tages ein Neuer im Chat auf. Das war ganz interessant, weil der arbeitete bei mir um die Ecke, das fanden wir schnell heraus. Wir haben so geplaudert. Dabei kam wohl auch zur Sprache, aus welcher Stadt ich komme.
Abends saß ich in meinem WG-Zimmer, als die Stimme aus dem Off - mein Mitbewohner - rief: Da ist jemand für dich! Hatte der Typ also über das Nummernschild meines Autos herausgefunden, wo ich wohne - war ja um die Ecke von seinem Arbeitsplatz.
Oh Gott! Da stand einer vor mir, vom Typ wie der Sänger der Foo Fighters nur in häßlich, und begehrte Einlass. Ich war total überrumpelt (und überfordert). Hab ihn reingelassen. In der Küche meine Mitbewohner vor dem Fernseher - Küche voll. Also in mein Zimmer. Aufs Bett setzen - ging gar nicht. No way. Also saßen wir da auf dem Fußboden und versuchten mit der Situation klar zu kommen. Ging auch gar nicht. Also Vorschlag: Bier trinken gehen.
Haben wir dann auch gemacht. Es war "ganz nett", wir haben halt geplaudert. Gemeinsamkeiten gab es keine, aber ging schon irgendwie. Eine zeitlang. Irgendwann wurde sehr deutlich, was der Typ vorhatte, und mir wurde immer mulmiger. Er konnte es gar nicht abwarten, mich wieder nach Hause zu bringen, da stand ja sein Auto. Hoffte, noch "auf einen Kaffee" mit hoch zu dürfen.
Ich war damals sehr ungeübt im Nein-Sagen und zermarterte mir das Hirn, wie ich ihn abwimmeln könnte. So doof, heute würde der Typ eine ziemlich kurze und effektive Abfuhr von mir bekommen. Ich habe aber damals überlegt, ihm tatsächlich aus Höflichkeit noch einen Kaffee bei mir anzubieten.
Der Kerl fing kurz vor meiner Haustür an zu erzählen, dass er Vögel mag und Katzen haßt, weil die seine geliebten Vögel fressen. Und das war's dann - ich lief zur Hochform auf und verpasste ihm die Abfuhr meines Lebens! Geht gar nicht! Geht überhaupt nicht! Ich lass doch keinen Katzenhasser bei mir rein!
Im Chat schaffte er es dann später ganz ohne mein Zutun, sich unbeliebt zu machen. Der Typ wollte was zum Vögeln, das hatten auch die anderen schnell spitz. Einer von den Jungs gab sich dann als Girlie aus und verschwand immer mit ihm in privaten Chatrooms. Was da abging, protokollierte er und gab es uns zu lesen. Es war furchtbar! Ich habs verdrängt und erinnere mich nur noch an ein Bruchstück, das irgendwas mit Champagner und Bauchnabel zu tun hatte. Ich hoffe, der Rest bleibt für immer und ewig in meinem Unbewußten verborgen.
Meine erste Internetbekanntschaft. Mittlerweile habe ich viele davon. Tolle Menschen, denen ich ohne das Internet nie begegnet wäre.
Halleluja!
E-Mail und Chatten war total angesagt, gesurft sind wir mit Lynx. Das Internet war mit Studenten bevölkert. Es gab da diesen Chat von VH1 per Telnet. In jeder Pause und nachmittags haben wir den Teminalraum geentert um unsere heiß geliebten Chatbekanntschaften zu treffen. Ich glaube, wir waren alle ein bißchen verknallt. Es gab sogar irgendwann eine Party, da haben wir bis in die Morgenstunden zu McHammer und You Can't Touch This getanzt. Ziemlich cool.
Da tauchte eines Tages ein Neuer im Chat auf. Das war ganz interessant, weil der arbeitete bei mir um die Ecke, das fanden wir schnell heraus. Wir haben so geplaudert. Dabei kam wohl auch zur Sprache, aus welcher Stadt ich komme.
Abends saß ich in meinem WG-Zimmer, als die Stimme aus dem Off - mein Mitbewohner - rief: Da ist jemand für dich! Hatte der Typ also über das Nummernschild meines Autos herausgefunden, wo ich wohne - war ja um die Ecke von seinem Arbeitsplatz.
Oh Gott! Da stand einer vor mir, vom Typ wie der Sänger der Foo Fighters nur in häßlich, und begehrte Einlass. Ich war total überrumpelt (und überfordert). Hab ihn reingelassen. In der Küche meine Mitbewohner vor dem Fernseher - Küche voll. Also in mein Zimmer. Aufs Bett setzen - ging gar nicht. No way. Also saßen wir da auf dem Fußboden und versuchten mit der Situation klar zu kommen. Ging auch gar nicht. Also Vorschlag: Bier trinken gehen.
Haben wir dann auch gemacht. Es war "ganz nett", wir haben halt geplaudert. Gemeinsamkeiten gab es keine, aber ging schon irgendwie. Eine zeitlang. Irgendwann wurde sehr deutlich, was der Typ vorhatte, und mir wurde immer mulmiger. Er konnte es gar nicht abwarten, mich wieder nach Hause zu bringen, da stand ja sein Auto. Hoffte, noch "auf einen Kaffee" mit hoch zu dürfen.
Ich war damals sehr ungeübt im Nein-Sagen und zermarterte mir das Hirn, wie ich ihn abwimmeln könnte. So doof, heute würde der Typ eine ziemlich kurze und effektive Abfuhr von mir bekommen. Ich habe aber damals überlegt, ihm tatsächlich aus Höflichkeit noch einen Kaffee bei mir anzubieten.
Der Kerl fing kurz vor meiner Haustür an zu erzählen, dass er Vögel mag und Katzen haßt, weil die seine geliebten Vögel fressen. Und das war's dann - ich lief zur Hochform auf und verpasste ihm die Abfuhr meines Lebens! Geht gar nicht! Geht überhaupt nicht! Ich lass doch keinen Katzenhasser bei mir rein!
Im Chat schaffte er es dann später ganz ohne mein Zutun, sich unbeliebt zu machen. Der Typ wollte was zum Vögeln, das hatten auch die anderen schnell spitz. Einer von den Jungs gab sich dann als Girlie aus und verschwand immer mit ihm in privaten Chatrooms. Was da abging, protokollierte er und gab es uns zu lesen. Es war furchtbar! Ich habs verdrängt und erinnere mich nur noch an ein Bruchstück, das irgendwas mit Champagner und Bauchnabel zu tun hatte. Ich hoffe, der Rest bleibt für immer und ewig in meinem Unbewußten verborgen.
Meine erste Internetbekanntschaft. Mittlerweile habe ich viele davon. Tolle Menschen, denen ich ohne das Internet nie begegnet wäre.
Halleluja!
dove from above - 15. Okt, 19:59